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"The Hidden Oasis" ist die nunmehr zweite Vollzeitveröffentlichung der Nürnberger Truppe TONAL Y NAGUAL rund um Guiseppe Tonal und Tikki Nagual.
Ganz anders als der bei UMB erschienene Vorgänger "The Unseen Deserts" zeigt sich der neue Silberling als in sich geschlossenes
Konzeptalbum, zumindest was die musikalische Selbstverortung anbelangt. Mit einer ganz eigenwilligen Mischung aus Chansons, Folk
und Weirdo-Attitüde erschaffen die Nürnberger eine romantische Anderswelt in den Tiefen eines rein imaginären Wüstenreiches
voller umherziehender Nomaden, kleinen versprengten Oasen, Liebestragödien und unverbrauchtem, gewachsenem Mystizismus.
So sehr das im Kopf erzeugte Bild mitunter durchaus an die Märchen aus Eintausendundeiner Nacht erinnern mag, die Instrumentierung
und Arrangements von "The Hidden Oasis" bleiben mit beiden Beinen im Okzident verhaftet. Die sehr eigene Stimmung des Longplayers
ergibt sich aus einem Spannungsspiel zwischen mediterrane Akkustikgitarrenläufen, romantischem Folk in der Tradition von Projekten wie Backworld,
sowohl sehr eigenwilligem als auch klassischem Gesang und verschiedensten emotionalen Motiven.
Hier vermittelt man mit Ziehharmonikapassagen
die Stimmung eines schwülen Sommerabends, dort ruft man alle Menschen zu gemeinsamen Handeln und Hingabe zur Natur auf ("Servants Of The Moon").
Dass es in TYN-typischer Manier dabei immer wieder äusserst schräg zu geht, mag auf so manchen etwas befremdlich wirken, steigert aber den
unbestreitbaren Wiedererkunngswert ihrer Musik.
Optisch bietet der Digipak und das ansprechend gestaltete Booklet eine gelungene Abrundung und unterstreicht, das sich die Mannen (und Frauen) um Herrn
Tonal und Herrn Nagual einen eigenen Bilderkosmos zu gestalten wissen und nicht auf fremde Stilvorlagen angewiesen sind.
Mit "The Hidden Oasis" geben TONAL Y NAGUAL die ideale Möglichkeit, diese tief in unseren Köpfen selbst versteckte Oase zu finden,
die manchmal auf die Innenseite unserer Augenlider gepinselt zu sein scheint. "The Hidden Oasis" zeigt uns eine fremde und gleichsam
unmittelbar vertraute Gegenwelt, in die man sich gelegentlich gerne flüchtet. Nicht immer, aber wenn sehr gerne.
Andy Tonal Y Nagual - Myspace Seite
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