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ROME, der wohl größte ´Shooting-Star´ sowohl innerhalb der ColdMeat-Labelfamilie als auch in der
ApocalypticFolk-Szene veröffentlicht bereits nicht ganz ein Jahr nach dem erfolgreichen "Confessions D'Un Voleur D'Ames"-
Album den neuen Longplayer "Masse Mensch Material".
Masse Mensch Material
Durchaus interessant und irgendwie ´anders´ offenbart sich das Album als ein weiterer Schritt in Richtung ´Dark Wave´,
wenn man sich an solchen Termini festhalten möchte. Die bedachte und vor allem bewährte Mischung aus Synthesizer,
Akkustikgitarre und der unverkennbaren Stimme von ROME-Frontmann Jérôme Reuters bietet beste Vorraussetzungen für ein
weiteres kleines ´Highlight´ in dem relativ angestaubten Genre. Trotzdem will "Masse Mensch Material" nicht so recht
funktionieren - es fehlt letztendlich ein roter Faden.
Ein roter Faden, der vor allem das Zweitwerk ausgezeichnet hat und "Masse Mensch Material" eher wie eine tatsächliche
"Materialsammlung" erscheinen lässt. Nicht weiter überraschend bei einer maximalen Gärzeit von acht Monaten. Die eindeutige
Inspiration bei Death In June in Sachen Gitarrenläufe bei manchen Songs, die schon beinahe Covertendenzen unterstellen lassen,
drückt zusätzlich auf das ansonsten positive Gesamtbild. Mit ein paar versöhnlichen Worten zum Schluss muss man
ROME trotz aller Kritikpunkte an diesem Werk zugestehen, dass sie es immer wieder aufs Neue schaffen, dass man ihre Alben gerne des
öfteren anhört. Und so finden sich mit "Wir Götter Der Stadt", "Der Brandtaucher" oder "Neue Erinnerung" Lieder die
einzeln einfach nur wunderschön sind. Mal folkig-romantisch, mal wavig-getragen und zweifelsohne einfach nur gut.
Allein schon der Titel "Masse Mensch Material" spiegelt die Patchwork-Grundstimmung des Albums wieder, die von der feinen Spur Verbitterung über die
Vergeudung und Nichtigkeit des Materials Mensch im 21sten Jahrhunderts zusammengehalten wird. Eine emotionale Bestandsaufnahme der Generation ´Human Resourcing´?
Vielleicht musste "Masse Mensch Material" so schnell auf "Confessions D'Un Voleur D'Ames" folgen. Und vielleicht haben ROME
ein grundlegendes Problem der meisten beliebteren Projekte auf diese Weise erfolgreich umschifft:
Ohne eine längere Wartezeit auf das Folgealbum, die nichts anderes als die Inkubationszeit ungerechtfertigter Erwartungshaltungen seitens des Publikums darstellt (man denke an das neue Bauhaus-Album),
sorgt das "Masse Mensch Material" primär dafür, dass das jüngere Schaffen von ROME nicht so schnell im Schatten des zweiten Longplayer in Vergessenheit geraten wird.
Album vier darf kommen. Wir sind gespannt.
Andy Cold Meat Industry - Labelhomepage
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