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Leipzig

band: Lia Fail
label: Eigenproduktion
type: CD-R Demo
Andys Bewertung

4 von 5 GNARKS!
 
Die italienische Darkwave-und vor allem Neofolk-Szene steht seit Jahren für relativ raren, aber hochqualitativen Output. Neben Kultbands wie Camerata Mediolanense, Kirlian Camera, Ain Soph oder den aktuellen Überfliegern von Spiritual Front gibt es eine ganze Reihe von musikalisch bedeutender Gruppen. Calle Della Morte, Bohemien, All My Faith Lost, Varunna, The Green Man, Forresta Di Ferro, Chants Of Maldoror, AIT!, Iannva und viele andere haben sich mittlerweile aus dem Schatten des Prädikats "Geheim Tipp" loslösen können und sind in ganz Europa etabliert.
 
"In Silence I Listen"

Dem sympathischen Sextett LIA FAIL gönnt man nach dem Hören ihrer 2007 veröffentlichten Demo-EP "Leipzig" ebenfalls einen Platz in dieser Liste. Eine Mischung aus Folk und Wave und die meist von Tiziana Andreolie und Elisa Norelli im Duett dargebrachten Gesangspassagen erinnern positiv an die ehemalige World Serpent/Durtro- Mehrwegsängerin Rose McDowall.

Tatsächlich ist die musikalische Schnittmenge mit dem vielbeschworenen Sound alter World Serpent Releases erstaunlich groß. Dazu noch eine Messerspitze Sorrow, eine deutlichere Prise Death In June und gepaart mit einem leicht melancho-poppigem Einschlag ergibt dies dann "Leipzig". Ein Achtungserfolg, der durch seine unbekümmerte Ehrlichkeit viele bekanntere Neofolk-Bands in den Schatten stellt.

Die teilweise bewusst konkurrierend zu den sonstigen Instrumenten gespielte Geige weiß auch eindeutig von Death In June-inspirierten Stücken, wie dem unbetitelten ´Hidden Track´ einen eigenen Stempel aufzudrücken. Das Titelstück "Leipzig" ist im übrigen gleich zweimal vertreten, einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch mit leicht variierenden Arrangments. Eine Aufnahme in normalen Studioverhältnissen dürften dann auch die Demobedingten Mängel beheben und so muss man LIA FAIL die Daumen drücken, dass sie möglichst schnell unter die Haube kommen.

Keine Lückenfüller, keine Kompromisse: Die Italiener machen vielen überproduzierten oder schlichtweg hingesudelten Neofolk-Produktionen der heutigen Zeit vor, was es heißt, stilsicher, eigenständig und vor allem grundweg sympathisch zu sein. Ganz ohne überflüssigen Helden-Kitsch und ´Sind wir nicht alle ein bisschen totalitär´-Attitüde.
Andy

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