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Mission Mass Media

band: The Musick Wreckers
label: La Nouvelle Alliance
type: Picture LP
Andys Bewertung

4,5 von 5 GNARKS
 
2005 wurde das Projekt Thorofon mit ihrem Auftritt im Rahmen unserer 10-Jahres-Feier offiziell ad acta gelegt und auf der zu diesem Abend erschienen 7” gleich ein neues Kapitel mit dem Namen THE MUSICK WRECKERS aufgeschlagen. Mittlerweile sind beinahe drei Jahre vergangen und bis “Mission Mass Media” endlich über das I-C-K-Label La Nouvelle Alliance an die Öffentlichkeit geraten konnte, musste man sich mit drei Compilation-Beiträgen zufrieden geben. Besagte Beiträge, alle sehr unterschiedlich ausgefallen, ließen nur grobe Vermutungen zu, wie ein Debüt-Album der MUSICK WRECKERS denn nun letztendlich klingen würde.

Mittlerweile herrscht Gewissheit, “Mission Mass Media” ist käuflich zu erwerben und die Erwartungen wurden positiv enttäuscht. “Mission Mass Media” stellt keine absolute Zäsur zu Thorofon-Zeiten dar, denn viele hier nun ausgearbeitete und vorangetriebene Ansätze waren schon im Groben auf den späteren Veröffentlichungen wie “New Heroes” oder “1/11 Privat” bemerkbar. Viel mehr löst sich “Mission Mass Media” aus dem Powerelectronics-Bereich völlig los, ist wesentlich präsenter, musikalischer und vor allem freier. Der Sound der bleibt analog, ist jedoch deutlich dichter gestrickt als noch bei Thorofon und ist unterm Strich wesentlich minimalistischer als das Vorgängerprojekt.

Die Segel wurden also neu gesetzt, die Armaturen aufpoliert und die Kanonen neu geladen. THE MUSICK WRECKERS haben keine Brutalität mehr nötig, die man durch brachiales entfesselt. Hart ist “Mission Mass Media” dennoch, nur auf eine fast schon punkige, entfesselter Art und Weise. Stücke wie “Distorted Youth”, “Faces On TV” oder “Son Of God” haben absolute Ohrwurm-Qualität und stehen dennoch alle im selben, charakteristischen Klanggerüst, dass man jetzt THE MUSICK WRECKERS nennt. Mehr Cabaret Voltaire als SPK, mehr Sid Vicious als der auf dem eher apokalyptisch gehaltenen “New Heroes” durchklingende Hiob.

“Mission Mass Media” bezieht sich auf den wohl größten kulturellen Einflussfaktor unserer Zeit: Die Massenmedien. Die Platte greift sie an, spielt mit den von ihnen vermittelten, stark vereinfachten Bildern (“Left / Right”) und sucht sich seinen Weg durch das alltägliche Sinnesbombardement, mit erhobenem Stinkefinger der verstörten, Jamba-Werbespots-rezitierenden Jugend entgegen.

Ein vielversprechender Neuanfang, der völlig losgelöst von Altlasten genossen werden kann. Wer hätte gedacht, dass die “New Heroes” wohl dann doch letztendlich direkt aus einem selbst hervorgehen.

Andy


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