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GOTHAM - A Collection Of European Gothic Music

band: Various Artists
label: Syborgmusic
type: CD Compilation
Andys Bewertung

2 von 5 GNARKS
 
Ein Sampler, der “GOTHAM” heißt, weckt allem voran ersteinmal die Hoffnung auf eine interessante Batman-Tribute-Angelegenheit. So unter Fans. Als ich meine Gedanken wieder bei mir hatte und meinem Gegenüber weiterhin versuchte zuzuhören, entpuppte sich besagte Compilation jedoch als handfester Darkwave-Sampler, der sich selbst als “Collection Of European Gothic Music” anpries. Nachdem es an Nachschub zumindest durchschnittlich guter Zusammenstellungen in letzter Zeit extrem mangelte, begab ich mich vor ein paar Monaten in einem spontanen Anfall überschüssigen Geldes in den nächsten Plattenladen meines Vertrauens und kaufte mir diesen Sampler.

“GOTHAM – A Collection Of European Gothic Music” erfüllt zumindest schon einmal die Standards typischer Veröffentlichungen dieser Marke: Unspektakuläres Cover-Design nebst der obligatorischen, Kopf-schieflegenden Grufteuse ist vorhanden. Dazu ein kleiner Fehler in der Bandzusammenstellung, der den Beinamen oder das ´Motto´ ziemlich in Frage stellt: Was hat MONICA RICHARDS, Sängerin des American Gothic-Urgesteins Faith & The Muse – ihr enormes Talent einmal ausgeklammert - auf einer “Collection Of European Gothic Music” verloren? Eine zufriedenstellende Antwort wird man nicht finden.

Die Auswahl ist weder repräsentativ noch aktuell noch überraschend und alles andere als so umfassend europäisch wie man es sich hätte wünschen können. LOVE IS COLDER THAN DEATH, ANOTHER TALE, TORS OF DARTMOOR, PRINTED AT BISMARCK´S DEATH, IN MY ROSARY und DRONNING MAULD LAND sind alte Bekannte aus deutschem Lande und waren schon auf unzähligen Compilations vertreten, hinzu kommen WOLF (die halbgelungen versuchen die Einstürzenden Neubauten zu kopieren) und ICEBERG MODEL, beide ebenfalls aus Deutschland. Frankreich sendet zwei Vertreter ins Rennen, die Genrekennern alles andere als unbekannt sind: COLLECTION D´ARNELL ANDREA und VIOLET STIGMATA. Finnland (SILLAN), das Vereinigte Königreich (Inkubus Sukkubus) und die Ukraine (KOMU VNYZ) schicken je einen Vertreter in den Wettkampf um den passabelsten Beitrag. Und die USA, eventuell in ihrer Position als Mischung ehemaligen britischen und franzöischen Kolonialgebietes steuern MONICA RICHARDS bei.

Man findet keine Neuentdeckungen und viele der Bands präsentieren sich im Vergleich zu ihren aktuelleren Veröffentlichungen (man denke hier an “15” von IN MY ROSARY) in eher mäßigem Licht.

Dennoch hat “GOTHAM” Charme, wirkt aber in Anbetracht der durchaus lebendigen europäischen Gothic Rock- und Darkwave-Szene in der Auswahl uninspiriert und ein wenig zu weit entfernt vom Zeitgeist, um wirklich punkten zu können. Auf dem möglichen Gegenweg zu einer Art ´Standardwerk´ wie der legendären “Gothic Rock”-Box Mick Mercers, dem “American Gothic”-Sampler oder dem “Godfathers Of German Gothic” (trotz der hier beteiligten Person.) geht dem Sampler jedoch einfach die Luft aus. Schade.

Freunde von düsterer Wave-Musik sollten trotzdem einmal Probehören und “GOTHAM” eine Chance geben, vielleicht schwingt in dieser Review vor allem die sehr enttäuschte Vorfreude mit.

Andy