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Immer wieder tauchen in der Industrial-Szene Phänomene auf, die man sich so nicht ganz erklären kann. 100BLUMEN gehören definitiv in diese Kategorie. Viele in der mangels wirklich herausragendem Output eher verhalten gestimmten Szene sangen plötzlich Lobgesänge auf einen Act, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal eine über Le Petit Machiniste, dem hauseigenen Label, veröffentlichte 7” (“Against The Snails”) vorzuweisen hatte. Wenig später wurde die Welt noch mit der ebenfalls bei Le Petit Machiniste erschinenen “Flowers and Barricades” EP beehrt, bis der Herr schließlich zu Ant-Zen wechselte.

Dort debütierte er mit dem Fulltime-Album “In Floriculture Is No Law!”, dass in der gesamten Presse nicht umsonst weniger blumig aufgenommen wurde. Vielleicht sind die berüchtigten, energiegeladenen, äusserst unterhaltsamen Live-Sets von Monsieur 100BLUMEN daran Schuld, dass die Erwartungen sowohl an das Debüt als auch den jetzt erschienenen “Floral Annihilation” sehr hoch gesteckt wurden und ob der unspektakulären Mittelmäßigkeit zu keineswegs positiven Kritiken führten.

“Floral Annihilation” hat zumindest meine Erwartungen nach “In Floriculture Is No Law!” keineswegs enttäuscht, höchstens meine Hoffnung auf Besserung zu nichte gemacht. Grundsätzlich erkennt man , wie sich 100BLUMEN einen Song vorgestellt hat, aber der letzte Schritt zum Ausarbeiten völlig übergangen wurde. Die Ideen sind alles andere als innovativ, aber gut. Die Umsetzung hingegen klingt nicht selten eindimensional und plumb. In 15 Stücken poltert es, brettern die Bässe und Drumkicks durch die gepflegte Heimanlage und zeigen einem mit “Das Ende” den Schluss des welken Blumenbeets auf. Herausragend hier die zwei zusätzlich mitgereichten Remixe von PAL und HEIMSTATT YIPOTASH. Klar kennt das Album auch eindeutige Höhepunkte. Die können aber bedingt durch das (für Ant-Zen-Verhältnisse!) monotone Geknüppel der restlichen Scheibe nicht wirklich Land für “Floral Annihilation” gewinnen.

“Floral Annihilation” versetzt einen wie erwartet also nicht in einen Blütenrausch, ist streng genommen musikalisch auf dem Boden der Tatsachen geblieben und wird Rhytmus-Fanatikern sicher zusagen. Wem sonst noch, steht jedoch in den Sternen.

Andy

Ant-Zen - Label Homepage