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Ni Prédateur Ni Proie

band: Von Magnet
label: Ant-Zen / Starring Effects
type: CD Album
Andys Bewertung

5 von 5 GNARKS
 
Nackte Hände, die sich mit einem öligen Film bedeckt aneinander reiben. “Ni Prédateur Ni Proie”, VON MAGNET und ein arabischer Schriftzug sind die einzigen weiteren Elemente, die dieses ausdrucksstarke Motiv ergänzen. Der Mensch ist längst nicht mehr Akteur, sondern eine zum reagieren in den Automatismen des eigenen Systems gezwungene Figur geworden. Das System “Erde” kennt nur Extreme zwischen denen der Mensch, wandert und unablässlich auf eine Zerreißprobe gestellt wird. In den Worten von VON MAGNET: “Growing Vs Fading”.

Dies ist auch der Titel des ersten Stückes auf “Ni Prédateur Ni Proie”, das nach einer modernistischeren, verzweifelteren Variante von Dead Can Dance klingt und sich nahtlos in die bereits im Cover vorgezeichnete Anlehnung an den Orient einfügt. Diese typisch-orientalischen Arrangements, die immer wieder auf “Ni Prédateur Ni Proie” aufgegriffen werden, stellen den Kern, den gemeinsamen Nenner zwischen den Songs her und geben eine feste Grundlinie. Hinzu kommen treibende synthetische Rhytmen die durch ständige Variationen eine ungeheure Kraft entwicklen, am stärksten und hinreißendsten in “Instead”. Gerade die Stichwörter ´Rhytmus´ und ´Orient´ provozieren fast schon eine Anspielung auf Muslimgauze, dessen Sound man gerade in Songs wie “Mostar Angels” oder “Capricious Horse (Who Leads The)” wiederfinden kann. Tempiwechsel, kreative Soundbastelarbeiten und der nicht zu unterschätzende Faktor ´Stimme´ sind es schließlich, die “Ni Prédateur Ni Proie” gepaart mit allen anderen Aspekten zu einem abgeschlossenem Ganzen machen, dass nach dem Hören noch bedeutend nachwirkt.

In Anbetracht der bis in das Jahr 1985 zurückreichenden Geschichte dieser zwischen Avantgarde, Performance-Art und Industrial schwankenden Formation, die viele musikalische Etappen und Entwicklungen kannte, ist “Ni Prédateur Ni Proie” mehr als nur ein weiterer Etappensieg, viel mehr einer der absoluten Höhepunkte ihres Schaffens. Ein Muss.

Andy

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