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In Exile

band: Noblesse Oblige
label: Repo
type: CD Album
Andys Bewertung

4,5 von 5 GNARKS
 
Manchmal kann es passieren, dass man urplötzlich den Glauben an die Musik verliert. Alben wie “In Exile” sind in diesen Momenten genau das richtige, um die häretische Seele wieder auf den Pfad der Erleuchtung zu bringen. Down-Tempo Pop, Minimal Electro und schweißnasser Discofunk in Shaft!-Soundtrackmanier treffen hier in einem gewaltigen Autounfall aufeinander und bilden ein perverses, großartiges zweites Album. Glamourös, partywütig und auf der anderen Seite nachdenklich stimmend nehmen NOBLESSE OBLIGE, das heißt Sebastian Lee Philipp und Valerie Renay, das Ruder in die Hand und jagen den Hörer von Stück zu Stück.

Die große Ladung Vorgeschmack, die “Tanz, Mephisto!”, die erste Single-Auskopplung von “In Exile”, bereits gab, wird hier noch einmal ausgeweitet und macht den Longplayer zu einem selten erlebten Spektakel, dass sämtliche Register der Populärmusik zieht. Hier tanzbar, dort wie in “Das Soldatenglück” betont zurückgenommen, läuft ein Spannungsbogen durch das gesamte Album, der einer Dauerrotation in der hauseigenen Anlage keinesfalls abträglich sein dürfte. Ein Ohrwurm jagt den nächsten. Mit “Hit The Bongo”, eine unüberhörbare Hommage an den großen Human League Hit “Being Boiled”, spielt man dann auch noch mit dem aufmerksamen Zuhörer und bricht die allseitsbekannte Synth-Sequenz immer wieder ab, um daraus ein völlig eigenes Stück zu entwickeln. Fies, aber ein weiteres Indiz für die überragende Ohrwurm-Strategie des Duos.

Lückenfüller und B-Material sucht man auf “In Exile” vergebens. Das neueste Werk von NOBLESSE OBLIGE ist schlicht und einfach gut.

Andy

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