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Die neueste Vollzeit-Veröffentlichung auf Galakthorrö, HERMANN KOPPs "Under A Demon´s Mask", ist gleich auf mehreren
Ebenen etwas anders. Zum einen handelt es sich um einen bereits etablierten Musiker, der Soundtrack-Freunden
durch seine Arbeit in den Filmen "Nekromantik" (Teil 1 & 2) und "Todesking" dauerhaft in Erinnerung geblieben sein dürfte und keine
Galakthorrö-eigene Entdeckung. Zum andern arbeitet KOPP auffallend weniger mit Synthesizern als alle seine Labelkollegen (von Nightmarish bis zu November Növelet).
Im Zentrum seiner Kompositionen steht ein gewollt schiefes, dissonantes Geigenspiel. Vergleiche mit dem Spiel der Lovecraft-Figur
Erich Zann wären hier durchaus angebracht. Befremdlicher Ausdruck eines mutmaßlich Wahnsinnigen. Zusammen
mit klimpernden Metallpercussions und hier und dort eingesetzten Synthesizern, Samples und eher seltenem Einsatz seiner Stimme entwickelt sich eine (Dis-)Symphonie des Grauens.
"Under A Demon´s Mask" zieht seinen Bogen von schaurig-schönen, fast schon düsterromantischen Stücken wie "Eroica" (die klangliche
Verbindung zu KOPPs Wohnsitz Barcelona) oder "O Haupt Voll Blut Voll Wunden", bis hinzu absurden Horrorvisionen
wie "Frauen Verschwinden". Gerade dieses Lied brilliert durch den monotonen Stimmverlauf und vernebelte Textzeilen wie "Nebel aus Chloroform / Largo im Park / Die bleibende Narbe / Der innere Sarg".
Das einzige Problem, dass das Album hierbei hat, ist die Eingewöhnungszeit für den Hörer. Denn erst
nach mehrmaligem Hören kann man KOPPs Geisterwelt wirklich erfassen. Wieso man nun HERMANN KOPP so häufig mit
November Növelet vergleicht, bleibt einem bis auf wenige Verdachtsmomente verschlossen.
Unterm Strich ist "Under A Demon´s Mask" eine teilweise sehr ambitionierte Platte, die nicht jedem zusprechen wird.
Gleichzeitig ist HERMANN KOPP aber eine Bereicherung für den Klangkosmos von Galakthorrö und ein Fest für Grusel-Freunde
mit einer morbid-romantischen Ader.
Andy
Hermann Kopp - Myspace Seite
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