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Mike R. Dandos´ CON-DOM (Control - Domination) ist eines der langlebigsten Powerelectronics-Projekte und gehörte in den 90er Jahren
zu den wichtigsten Genre-Vertretern. Längst überfällig also, dass das Tesco-Sublabel Functional die lang vergriffene erste LP
"The Eight Pillar - A Confession Of Faith" wieder verfügbar macht.
Ursprünglich auf dem französischen Label Sounds For Consciousness Rape erschienen und zollt inhaltlich
T.E. Lawrence, den meisten eher als Lawrence von Arabien geläufig, Tribut. Wie der Titel schon
klärt, dreht es auf diesem sich hauptsächlich um Glauben, jedoch nicht ausschließlich im religiösen Sinn.
Besonders deutlich wird dieser Ansatz - einmal von dem 24-seitigen Hochglanz-Booklet abgesehen - in
"Credo", einem nervenaufreibenden hochfrequenten Glaubensbekenntnis, dass so verstörend ist, dass man es
immer wieder hören muss. Der Sound von CON-DOM wirkt auch 17 Jahre nach der Erstveröffentlichung
keinesfalls altbacken und ist in vielen Bereichen dichter als die vielen qualitativ fragwürdige Powerelectronics-Veröffentlichungen
der letzten Jahre. Immer webt baut Dando neue Sounds ein, bricht seine eigens geschaffenen Strukturen auf. Bewegung trifft auf Statik,
filigrane Zerstörung. Im 17-Minuten-Epos "Confession Of Faith" kommt dies besonders zu tragen, Großststadtlärm wird hier mit
Klassiksamples, einer Predigt Dandos und immer wieder neuen Versatzstücken zusammengebracht. 17 Minuten, die an einem roten
Faden durch den eigenen Kopf gezogen werden und Stück für Stück Gehirn zerstören.
Da ich die Erstauflage nicht kenne, kann ich nichts zu einer etwaigen Veränderung im Klangbild sagen, aber "The Eight Pillar
- A Confession Of Faith" entspricht hier auch heutigen Standards ohne Probleme. Presslufthammer-Samples, Metall-Percussions und verzerrte Schreie - Powerelectronics at its best.
Traurig nur, dass sich seit 1991 in diesem Sektor in vielen Bereichen leider nicht wirklich viel weiterentwickelt hat.
Andy Con-Dom - Projekt Homepage
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