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Everything Is Alright!

band: Der Blutharsch
label: WKN
type: CD Compilation
Andys Bewertung

3,5 von 5 GNARKS
 
Mal wieder eine Single- und Raritätenkollektion, diesesmal aus dem Hause DER BLUTHARSCH. Nachdem die neue Marschrichtung von Albin Julius´ Projekt dreckiger Rock´n Roll mit ein paar Restelementen der alten BLUTHARSCH ist, ist "Everything is alright!" zumindest in Abschnitten noch einmal eine kleine Zeitreise zurück.

Enthalten sind Tracks mehrerer Split 7"es, unter anderem mit REUTOFF, NOVY SVET und ZETAZEROALFA, die berüchtigen Remixes von Wumpscut-Stücken, und Teile der anderen, nur noch zu fast schon idiotisch hohen Sammlerpreisen erwerbbaren Singles "Time Is Thee Enemy", "Farewell Tour", "Vittoriale" und "Yellow Leaf". Als kleines Sahnehäubchen wird noch ein Blick über den Tellerrand gewährt und so findet man erfreulicherweise eine DER BLUTHARSCH-Version des dritten Songs auf dem The Moon Lay Hidden Beneath A Cloud Album "The Smell Of Blood And Victory" wieder, die dem ebenfalls von Julius stammenden Orginal in nichts nachsteht. Im Rahmen des offensichtlichen Bruchs mit Douglas Pearce (Death In June), der jüngst alle mit Julius zusammen veröffentlichten Tonträger kostenlos auf seiner Homepage anbot und relativ billig sämtliche Hinweise auf denselben entfernt hat, ist das Cover des ursprünglich auf Death In Junes "Take Care And Control" enthaltenen "The Odin Hour". Zugegeben, mir gefallen beide Versionen nicht sonderlich, aber das Statement ist wohl die beste Art auf das Verhalten von Herrn Pearce zu reagieren. Willkommen im ApocalypticFolk-Kindergarten. Insgesamt ist die Musik sehr wechselhaft, von dem sehr entspannten Opener mit Bass und Tropengitarre hinzu eher typischen folkig-angehauchten BLUTHARSCH-Stücken mit dem berüchtigten Wumms ,der sie von den allzu einschläfernden, inhaltlich beschränkten und musikalisch schlichtweg uninteressanten Genrekollegen oft positiv abgehoben hat, hinzu elektronisch dominierten Songs gibt die "Everything Is Alright!" einen schönen Überblick über DER BLUTHARSCH jenseits der Alben. Angenehm fällt auch auf, dass man sich sukzessive von einem Gros des Militär-Kitsch verabschiedet und die Uniform gegen einen Elvis-Anzug eingetauscht hat.

Das Klangbild dieser Raritäten-Sammlung wirkt ein wenig glatter und ausdifferenzierter als erwartet, wirkte der Sound auf vielen DER BLUTHARSCH-Veröffentlichungen bis dato gelegentlich etwas matschig. Schade ist es auch, dass man bis auf einen Hinweis auf PACIFIC 231 (Track 17) und WUMPSCUT (15 und 16) ganz BLUTHARSCH-typisch im dunkeln gelassen wird, was die Herkunft der Stücke etc. anbelangt und leider nicht viel Möglichkeit zum ´Nachforschen´ gibt.

Die Zusammenstellung ist soweit stimmig, als dass sie nicht wie ein lieblos zusammengewürfelter Haufen von Songs wirkt und auch als CD ohne Bezug zu den Singles und Compilations genug Kaufreiz bietet. Für Vinyl-Fetischisten die richtige Möglichkeit die geliebten Singles zumindest teilweise zu schonen und für alle anderen ein guter Einstieg in die Welt von DER BLUTHARSCH.

Andy

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