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A Tribute To Only Theatre Of Pain

band: Various Artists
label: Alone Prod.
type: CD Compilation
Andys Bewertung

5 von 5 GNARKS
 
Tribute-Sampler sind eigentlich nichts außergewöhnliches, man denke nur an die Flut von Cure-, Bauhaus- und Sisters-Huldigungen, die sich in den letzten zwei Dekaden oder noch länger angesammelt haben und oft von eher bescheidener Qualität waren. "A Tribute To Only Theatre Of Pain" ist da jedoch etwas anders, zollt es doch nicht dem Gesamtwerk einer Band Tribut, sondern einzig und allein dem CHRISTIAN DEATH-Debüt "Only Theater Of Pain" und der zugehörigen "Deathwish" EP. Zwei Tonträger, die maßgeblichen Einfluss auf den amerikanischen Death Rock hatten, bzw. diesen gar unbewusst erfanden. Songs wie "Romeo´s Distress", "Spiritual Cramp", "Dream For Mother", "Dogs" oder "Stairs Uncertain Journey" (und eigentlich der komplette Rest der beiden Platten) füllen bis heute Tanzflächen und begeistern Fans im stillen Kämmerlein.

Das noch junge französische Gitarrenlabel Alone Prod. hat hier ganze Arbeit geleistet und eine Compilation hervorgezaubert, die neben ganz klassischen simplen Cover-Versionen auch aufregende Neuinterpretationen einiger Songs bietet. Die Tracklist ist mit Album und EP identisch und so kann man "Only Theatre Of Pain" noch einmal ganz neu erleben. Die Cover fallen sehr unterschiedlich aus. Es gibt jene, die einfach nur das alte mit ein paar Variationen selber nachspielen, als Negativbeispiel sei hier DEADCHOVSKYS mehr als mittelmäßiges "Mysterium Iniquitatis" genannt. Ein handwerklich extrem guter, aber gleichzeitig überwiegend am Orginal klebender Titel wäre "Deatwhish" aus der Feder von VIOLET STIGMATA. Gänzlich anders agieren hier EXCÉS NOCTURNE ("Dream For Mother"), NOCTULE SORIX ("Romeo´s Distress") oder AINSOPHAUR ("Figurative Theatre"), die alle Lieder aufreißen und auf unerwartete Weise neu zusammensetzen. AINSOPHAUR ist hier ein besonderes Glanzstück gelungen, dass die Ohrwurm-Qualitäten des Orginals fast noch übertrifft.
Die dritte Art von Cover-Versionen auf der CD sind jene, die das Ausgangsmaterial mit dem eigenen prägnanten Stil derart vermischen, dass man sich nicht immer sicher ist, wer eigentlich wen covert. Besonders auffällig ist dies bei "Stairs Uncertain Journey" von ROSA CRUX (hier "Stairs AnteA"). Irgendwo zwischen den Stühlen, aber weit über dem Boden schwebt der Opener "Cavity - First Communion" von JACQUY BITCH, der ebenfalls zu den klaren Höhepunkten gehört. Unerwähnt dürfen SKELETAL FAMILY ("Prayer" als düsteres Gitarren-Ambient-Stück), TERRILL ("Desperate Hell" goes Punk), COMÉDIE MACABRE, DE VOLANGES und die ALIEN MARTEENS natürlich nicht bleiben, die allesamt ebenfalls gute Arbeit geleistet haben.

"A Tribute To Only Theatre Of Pain" ist ein ambitioniertes Projekt, dass auch entkoppelt vom Ausgangsalbum unterhaltsam und schlüssig bleibt. Eine extrem große Spannweite von modernem Electro-Punk über traditionellen Gothic Rock hinzu Akkustik-Gitarren erwarten hier einen in bekanntem Terrain. Für mich schon eines der ersten Highlights des neuen Jahres.

(Na gut, eigentlich erschien "A Tribute To Only Theatre Of Pain" bereits Ende 2008 ;))

Andy

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