GNARK.audio

120 Tage - The Fine Art Of Beauty And Violence

band: Mona Mur & En Esch
label: Pale Music Int.
type: CD Album
Andys Bewertung

4 von 5 GNARKS
 
Bereits seit den 80er Jahren ist MONA MUR in der deutschen New Wave-Szene aktiv gewesen. Die Sängerin und Klangkünstlerin arbeitete bis dato mit Mitgliedern der Einstürzenden Neubauten (unter dem Namen MONA MUR & DIE MIETER veröffentlichten sie die 12" "Jeszcze Polska"), Yello und den Stranglers. Ihr neuer Mitstreiter EN ESCH bedarf eigentlich fast keiner Vorstellung mehr, dürfte er doch den meisten durch seine Rolle als Mitgründer von KMDFM bekannt sein, die er 2002 jedoch verließ.

Auf "120 Tage. The Fine Art Of Beauty And Violence" kann man nun beide vereint erleben. Ein etwas kehliger, aber durchaus gefallender Frauengesang trifft hier auf ESCHs verhältnismäßig harte, typisch-metallische Percussion, E-Gitarren und stark an KMDFM erinnernde elektronische Passagen. Die Texte sind größtenteils auf deutsch gehalten, was manche Songs etwas in die Nähe zeitgenössischer Projekte wie Schneewittchen rückt. Präziser ausgedrückt klingen manche Stücke wie die böse Stiefschwester von Rosenstolz. Tracks wie "The Thin Red Line", das treibend verworrene "Visions & Lines" oder der Titelsong "120 Tage" haben durchaus Chancen das Duo MONA MUR & EN ESCH auch länger attraktiv zu halten. Letzterer sieht auf dem (leider etwas ungewollt-verpixeltem) Cover übrigens aus wie Onkel Fester aus der Addam´s Family. So als Notiz am Rande. Besondere Beachtung sollte man übrigens den Stücken "Surabaya Johnny" und "Der Song von Mandelay" schenken, die im Orginal von Bert Brecht und Kurt Weill stammen und hier eine interessante Neuaufbereitung erfahren.

Eine schöne Platte von zwei Vollblut-Musikern mit professionellem Anspruch, die für sich eine ganz eigene Ecke in Anspruch nimmt. Jedesmal wenn man eine vermeintliche Schublade gefunden hat, in die man "120 Tage. The Fine Art Of Beauty And Violence" stecken könnte, tut sich eine neue auf, in die sie eigentlich noch besser passen könnten. Allein dem gehört schon Tribut gezollt, auch wenn es hier und da gelegentlich einen Tick zu beliebig wird.

Andy

Mona Mur - Künstler Homepage