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Es ist wirklich witzig, dass manche im Laufe hitziger Nurd-Diskussionen um Musik aufkommenden
Fragen tatsächlich irgendwann von Bands gelöst werden. Zum Beispiel die folgende: Wie würde es klingen, wenn
Bauhaus ein Christian Death-Album aufnehmen würden? ENTERTAINMENT bieten mit ihrem Debutalbum "Gender"
eine ziemlich gute Antwort.
Dissonanzen, das Gefühl, dass alles nicht zusammen passt und erst dadurch harmonisch wird. Etwas, dass ich von einigen Bauhaus-Stücken
immer wieder mitnahm, das gleiche auch bei Christian Death. Die Gitarren klirren, der Gesang ist unkenntlich, durcheinander
aber genau so gewollt. Der Bass kommt und geht und die Drums sind so herrlich reduziert, dass Vergleiche zu dem BBC-Session Album
"Swing The Heartache" von Bauhaus unvermeidbar werden. Besonders "Swing Movements" scheint altes Demomaterial der Briten zu sein. Ist es nur nicht.
"Patroness" erinnert widerum stark an das fast schon heilige Christian Death-Debut "Only Theatre Of Pain", speziell hier an "Dream For Mother",
kommt jedoch nicht so auf den Punkt. Wer etwas modernere Vergleiche mag: manches erinnert auch an Bloody, Dead And Sexy und deren letztes Album
"Narcotic Room". Der Schlusstrack "Flesh!" bietet übrigens die ideale Möglichkeit einmal wieder in bester Peter-Murphy-Tradition über die Tanzfläche zu wackeln.
Nach knapp 34 Minuten ist der Spuk bereits wieder vorbei und ich weiß nicht ob ich begeistert aufschreien soll oder
den Kopf ob der vielen Parallelen schütteln soll. Eigentlich beides, aber "Gender" läuft ungeachtet der Kritik zuhause rauf und runter.
Fans von Düstergitarren-Bands der ersten Stunde werden ENTERTAINMENT auf jedenfall als Festmahl empfinden. Aber auch alle, die es verspult
mögen, sollten sich dieses Album einmal vornehmen.
Andy Entertainment - Band Homepage
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