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Andys Bewertung    3 von 5 GNARKS
Das IKONEN-Magazin gilt für die einen als letztes wirklich anspruchsvolles Magazin für abseitige Kunst,
für einige andere jedoch auch als Plattform des Sich-Gegenseitig-Auf-Die-Schulter-Klopfens und Abfeiern
der eigenen Intellektualität. Ich selber weiß tatsächlich nicht, was ich denn nun endgültig von dem Magazin halten
soll. Chefredakteur Marcus Stiglegger (M.S.) veröffentlichte nun sein Debütalbum "Phanopoeia" unter dem Pseudonym VORTEX
auf Tesco.
Vortexismus war eine von dem aus ´Enland´ (wahrscheinlich war England gemeint) stammenden Percy Wyndham Lewis
ausgehende Bewegung, die wohl grob dem Kubismus zuzuordnen war. Verschobene Perspektiven, die Suche nach dem Punkt
maximaler Energie - ´Entering The Vortex´ eröffnet "Phanopoeia" und greift dies gleich auf. Langsam baut sich Druck auf,
man bleibt von dem nervigen Flächenaufbau vieler Ambient-Veröffentlichungen glücklicherweise verschont.
"Phanopeia" zeigt immer wieder gute Ansätze, auch wenn manch Sample etwas verbraucht wirkt ("The Axis" z.B.). Das Konzeptalbum
würde zwar auch wunderbar ohne ´Vortexism´ fünktionieren, bleibt der nähere Zusammenhang doch in Anbetracht
manch gewöhnlicher Nummer etwas unklar. Dennoch bleibt das Soundsetting vieler Stücke interessant und bringt ein bisschen
Bewegung in die Ambientlandschaften. Percussions, Fieldrecordings, wabernde, sehr reduzierte Rhytmusstrukturen und
der atmosphärischer Einsatz von Rückkopplungen wissen durchaus zu packen, auch wenn "Phanopoeia" im großen und ganzen
ein Stück weit zu konstruiert wirkt.
Auch das Artwork weiß sich nicht wirklich von anderen eher atmoshpärischen Veröffentlichungen abzusetzen. Gerade in Anbetracht
der beiden verwendeten ´Vortographien´ von Alvin Langdom Coburn bleibt der Eindruck, dass man gerade auch hinsichtlich
des Themas etwas mehr herausholen hätte können. Die Faszination und Verehrung des selbst gewählten Inhaltes durch M.S. lassen "Phanopoeia"
eher wie eine Abhandlung über Vortexismus verstehen, als ein wirkliches durchdringen und zueigenmachen der Materie. So oder so bleibt "Phanopeia" ein interessanter Kopftrip, dem jedoch
ein oder zwei markantere Stücke bzw. die Weiterführung und Verdichtung mancher Ideen gut getan hätten.
Andy
Tesco - Label Homepage
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