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La Mort Danse Au Paradise
Ein Fest für Freunde fieser Töne...

band: Tole Ache
label: Disorder
type: CD Album
Andys Bewertung

4,5 von 5 GNARKS
 
Der Industrial-Markt ist in den letzten Jahren wahnsinnig überflutet worden und in der Masse vieler mäßiger bis überflüssiger Veröffentlichungen sind viele Perlen etwas untergegangen. Gleichzeitig dominierten einmal abseits von Throbbing Gristle, SPK oder den Einstürzenden Neubauten in den letzten Jahren in Sachen ´Old School´ vor allem Gruppen wie Genocide Organ, Haus Arafna, Thorofon, Deutsch Nepal, Blackhouse oder Propergol das Geschehen.

Disorder Records machten zuletzt durch den "World Of Disorder"-Sampler auf sich aufmerksam, nachdem sie zuvor 7"es von Genevieve Pasquier, The Rorschach Garden und Le Syndicat Electronique veröffentlicht hatten. Die Platte, die nun über das Berliner Label neu aufgelegt wurde, gehört zu den eingangs erwähnten Perlen. Ursprünglich erschien TOLE ACHEs "La Mort Danse Au Paradis" 1998 auf nur 200 Stück limitiert über das Stuttgarter Label Break The Line!, war schnell ausverkauft und rangierte seitdem in der Kategorie Geheimtipp. Das Stück "Douce Melodie De Mon Enfance" mauserte sich gar zu einem kleinen Tanzhit. Klanglich wurde "La Mort Danse Au Paradis" für die Neuauflage mit Hilfe von Axel Frank entstaubt und digital aufbereitet. Das Endergebnis kann sich im Vergleich zur Erstveröffentlichung auf jedenfall hören lassen.

TOLE ACHE klingt wie eine Mischung aus SPK zu "Leichenschrei"- und "Information Overload Unit"-Zeiten, vernäht mit dem De Fabriek-Opus "Compressive Slag". Vromb, nur wesentlich weniger glattgebügelt. Übersteuerte Synths, Störgeräusche, verfremdete Stimmen, minimalistisch-monotone Rhytmen und ein wenig Schlagwerk vereint Mastermind David Dufour auf "La Mort Danse Au Paradis" in seiner One-Man-Show zu einem selten dichten Industrial-Album. Antitainment wie man es sich wünscht. Zusätzlich sind noch drei von Dufour ausgewählte Bonus-Tracks hinzugefügt worden, die ursprünglich auf der CD "Power Me Up!" erhältlich waren. Scheppernd-maschinell geben "Look At Me!" und "Prostitution" nochmal richtig fies Gas und malträtieren das letzte bisschen Resthirn in 26 Minuten, bis es irgendwann aus den Ohren herausfließt und der Hörer sabbernd, aber glücklich vom Stuhl kippt.

Bitte mehr davon!

Andy

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