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"Mit einem Paukenschlag meldet sich GITANE DEMONE zurück!". Auf diese Schlagzeile habe ich lange gewartet. 2009 war es dann endlich soweit, auch wenn das Wort Paukenschlag bis dato nur auf die jüngst absolvierte Europa-Tour angewandt wurde. Wer die unvergesslichen Abende im März/ April 2009 verpasst hat, kann sich mit der bei Cult Epics (sonst für wunderbare Italo-Filmperlen bekannt) veröffentlichten Video-Retrospektive ein Bild davon machen, was einem denn nun tatsächlich alles durch die Lappen gegangen ist.

„Madonna’s naughtier underground cousin“ wurde durch ihr Mitwirken bei CHRISTIAN DEATH bekannt, zu denen sie vor der Aufnahme von "Catastrophe Ballet" gestoßen war. Nach ihrem Ausstieg im Jahr 1989 war ihre Karriere von Auf und Abs gezeichnet. Neben bisweilen schrägen Jazz-Auftritten brachte sie eine Reihe von Alben heraus, mit denen sie auch in der Fetisch-Szene großen Anklang fand. Vor allem das mit Marc Ickx (A-SPLIT SECOND) gegründete, frivol-laszive Projekt DEMONIX erfreute sich großer Beliebtheit. Das ein Jahr später mit ROZZ WILLIAMS aufgenommene "Dream Home Heartache" gilt als Meilenstein düsterer Musik. Nach dem 1999 zusammen mit Mitgliedern der DREADFUL SHADOWS eingespielten Album "Stars Of Trash" wurde es erst einmal still um GITANE DEMONE. Neben ihren Studio-Aktivitäten war GITANE aber vor allem für ihre Solo-Konzerte berüchtigt, die sich ab Beginn der 90er Jahre immer mehr in Richtung Fetisch/ BDSM-Performance entwickelten. Da sich das Publikum später primär für die Darbietung, weniger für ihre Musik zu interessieren schien, ließ sich jedoch nach und nach von diesen Elementen ab, wie sie im Booklet von "Life After Death" schreibt.

"Live After Death" besteht aus zwei DVDs. Die Special-Edition spendiert zusätzlich eine CD, die Demo-Aufnahmen verschiedener Cover-Songs enthält (z.b. "Somebody’s On My Mind", das legendäre "Gloomy Sunday", "Trust In Me" oder "I’m A Fool To Want You"). Die beiden DVDs enthalten Interviews u.a. für den niederländischen Fernsehsender VPRO (unverständlicherweise mit SISTERS OF MERCY unterlegt) und Fetish Generation. Den Hauptteil machen natürlich die Konzerte aus, bei denen man Klassiker aber auch seltener Gehörtes in verschiedenen Settings erleben kann. Stationen sind u.a. das Zillo in Hamburg, das Kato, sowie das Zwischenfall. Aus letzterem stammt der Mitschnitt zur "Dream Home Heartache"-Tour, der nahezu das komplette Album beinhaltet, sowie eine Spoken Word-Coverversion des BOWIE-Evergreens "Time". Ein absolutes Gänsehaut-Erlebnis. Ferner ist ein Mitschnitt des CHRISTIAN DEATH-Konzerts in London 1996 enthalten, bei dem sie und ROZZ "Spiritual Cramp", "Lament", "Sleepwalk", "Luxury Of Tears" (!) und weitere Songs zum Besten geben.

Zusammen mit den enthaltenen Video-Clips ("A Heavenly Melancholy", Madonna lässt grüßen) und einem Booklet mit ausführlichem Text von GITANE DEMONE selbst ist "Life After Death" ein Zeitdokument, um das niemand herumkommt, der sich jemals für GITANE DEMONE, CHRISTIAN DEATH, ROZZ WILLIAMS oder die Entstehung des Goth-Genres allgemein interessiert hat. Gerade im Kontrast zur heutigen Musik-Szene sieht man schnell, dass hier noch wirklich passionierte Talente am Werk waren.

Andy

Gitane Demone - Künstler Homepage