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Three Hours
Triarii und Ordo Rosarius Equilibrio treibens bunt

band: TriORE
label: Eternal Soul / Cold Meat Industry
type: CD Album
TRIORE ist eine Kooperation von Thomas Pettersson (ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO / ORE) und Christian Erdmann (TRIARII). Nachdem man sich bereits auf dem zweiten TRIARII-Longplayer in Form des grandiosen "Roses 4 Rome" beschnuppert hatte, weitete man dieses Konzept nun auf eine eigene Vollveröffentlichung ("Three Hours") aus, die nun - ebenfalls in einer Gemeinschaftskooperation - von Eternal Soul und Cold Meat Industry, den Stammlabeln der beiden Projekte, auf den Markt gebracht wurde.

Die Optik ist soweit makellos. Das schicke Superjewelcase und Bilder von verrostenden Uhrwerken bilden einen schönen Kontrast. Musikalisch bleibt man allerdings etwas kontrastarm. Was mit "Roses 4 Rome" hervorragend gelungen war, verliert sich auf "Three Hours" trotz überschaubarer Spiellänge leider etwas im Formelhaften.

Klanglich kommt nichts neues, nichts ungewöhnliches hinzu. Die Musikdatenbanken der beiden Protagonisten wurden zusammengeworfen, man singt im Duett. Bis auf das sehr stimmungsvolle In- und Outro bleibt der Name TRIORE mehr Versprechen, als Realität. Trotz Beteiligung Erdmanns dominiert Pettersson das Album durch sehr typische ORE-Strukturen (z.B. das überstrapazierte Glockenspiel) durchgehend. "Three Hours" mutet daher mehr wie ein Feature-Album an denn als eigenständiges Projekt. ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO supported by TRIARII oder so.

Schlechtreden möchte ich "Three Hours" jedoch nicht, denn trotz dieses Flairs des Altbekannten, im Fall von ORE sogar Abgenutzten weiß es für sich genommen zu gefallen. Die Atmosphäre ist nicht so schwül wie jüngst bei "Onani", die Songs tragen eine gewisse Melancholie und fangen das Hauptmotiv der Zeit in einer Momentaufnahme der Vergänglichkeit angenehm ein. Gemeinsam dekadent sein und einmal mehr über die Welt nachdenken. Das an allen Genre-Ecken vielbesungene (trotz inhaltlicher Penetranz immer noch nicht eingetretene) Ende Europas miteingeschlossen. Zum Anhören ist "Three Hours" sehr angenehm und passt gut zu einem Glas trockenen Rotwein. Leider bohrt sich keines der Lieder wirklich in den verwöhnten Synapsen fest. Und das, obwohl gerade TRIARII und ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO genau das auf jeder einzelnen Veröffentlichung sogar mehrfach geschafft haben.

Ich weiß nicht, ob man TRIORE zum Vorwurf machen darf, sie hätten einen "enttäuscht". Fest steht, dass "Three Hours" hinter meinen (positiven) Erwartungen zurückbleibt. "Three Hours" ruht sich auf Bewährtem auf. Die im Projekttitel versprochene Synthese geht nicht auf. Weder entstand mit "Three Hours" etwas wirklich Eigenständiges, noch gelang ein Wurf vom Format einer "Satyarsis", die ORE vor ein paar Jahren mit SPIRITUAL FRONT vorgelegt haben.

In meinem CD-Regal steht "Three Hours" unter "O".

Andy
Eternal Soul - Label Homepage